Schulgarten soll Lernort sein

Ökologie

Der Landkreis will das Verständnis der Kinder für die Natur wecken und unterstützt 34 Schulen finanziell - eine davon ist Mitterdorf.

Von Bastian Schreiner

Roding Winterzeit ist keine Gartenzeit. Das haben nicht nur die Kinder, sondern auch die Gäste am Dienstagmittag im Mitterdorfer Schulgarten festgestellt. Ein kalter Wind blies um die Ecke, als sie vor leeren Beeten und einer kargen Landschaft standen. Doch im Frühjahr erwartet man hier wieder üppiges Grün, Kräuter und Insekten. Damit das noch besser gelingt als bisher, unterstützt der Landkreis Cham den Lernort Schulgarten finanziell.

Wie Landrat Franz Löffler sagte, möchte man das Verständnis junger Menschen für die Natur sowie die natürlichen Kreisläufe wecken. "In den vergangenen Jahren hat eine Entfremdung zwischen Verbraucher und Produzent stattgefunden", so Löffler. Auch Kinder würden den Anbau von Obst und Gemüse zu Hause oft nicht mehr miterleben und den Wert der Lebensmittel, ihren Aufwand bei Saat, Pflanzung, Pflege und Ernte nicht mehr abschätzen können.

Das Wissen weitergeben "Schulen können dieses wertvolle Wissen in einem Schulgarten jedoch weitergeben", sagte er. Auch ökologische Zusammenhänge könnten vermittelt werden. Ein Schulgarten sei nämlich nicht nur Pausenraum, sondern auch ein hervorragender Erlebnis- und Lernort. Deshalb hat der Landrat das Projekt "Förderung des ökologischen Verantwortungsbewusstseins an den Schulen im Landkreis Cham" ins Leben gerufen. Aus seinen persönlichen Verfügungsmitteln stellt er für jede Schule im Landkreis 500 Euro zur Verfügung.

Eine der 34 Bildungseinrichtungen, die sich für das Projekt angemeldet haben, ist die Grundschule Mitterdorf. "Der Schulgarten hat hier schon eine lange Tradition", merkte Bürgermeister Franz Reichold an. Seit 30 Jahren hegt und pflegt die Schulfamilie die grüne Oase samt Teich und Gerätehäuschen.

"Wenn sich die Lehrer bei diesem Thema engagieren, sind auch die Kinder voller Freude dabei", ist Reichold überzeugt. Im Schulgarten stehen ferner Bienenstöcke - und der Schulhonig schmeckt laut Bürgermeister sehr gut.

Rektorin Christine Schreiner dankte dem Landrat für die Finanzspritze. "Wir sehen das als Anerkennung für unsere bisherige Arbeit", sagte sie. Umwelt-Erziehung sei an der Mitterdorfer Schule ein wichtiges Thema. Nicht ohne Grund ist die Grundschule laut Schreiner seit zwölf Jahren Umweltschule. 2018 waren die Kartoffeln im Fokus, 2019 standen Insekten auf der Agenda. Heuer werden sich die Kinder besonders mit Schmetterlingen beschäftigen.

Kreisfachberaterin Susanne Deutschländer steht der Schule bei diesem Projekt beratend zur Seite. Hoch- und Gemüsebeete sind bereits angelegt. In Mitterdorf sollen am Sitzplatz künftig Nektar und Pollen, Blätter und Äste von Schmetterlingsflieder, Holunder, Kräutern und Stauden wie Thymian und Alant Schmetterlinge, Käfer, Wildbienen und andere Insekten anlocken. Wie Deutschländer mitteilte, solle am Zaun zum neuen Parkplatz hinter dem Feuerwehrhaus eine Wildstrauchbepflanzung entstehen, die Futter, Nistplatz und Versteck für Vögel bietet.

Einrichtung ist ein Vorbild Die Mitterdorfer Schule sei in Sachen Schulgarten ein Vorbild, so Reichold. "Hier wird deutlich, was an den Schulen alles möglich ist", sagte Löffler, der auch schon andere Einrichtungen besucht hat, die das Thema Ökologie nicht so aktiv angehen. Die Natur und ihre Produkte müssen im Unterricht eine noch größere Rolle spielen. "Es geht schließlich auch um Grundwerte wie Ernährung und Regionalität", betonte der Landrat.

 

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